Gebissaufbau
– wie sieht es im Mund aus?
Unsere Zähne sind die erste Station des Verdauungsweges und haben eine wichtige Funktion. Gutes Kauen erleichtert dem Magen die Arbeit. Deshalb sind gesunde Zähne, funktionierende Kaumuskeln und genügend Speichel die besten Voraussetzung dafür.
Wie ist unser Gebiss aufgebaut?
Ein erwachsener Mensch hat bis zu 32 Zähne, die verschiedene Aufgaben übernehmen.
Die Schneidezähne haben die Funktion einer Schere. Damit können wir unsere Nahrung klein „schneiden“ oder abbeißen.
Neben den Schneidezähnen stehen die Eckzähne. Umgangssprachlich werden sie oft auch als „Augenzähne“ bezeichnet. Zu Beginn der Evolution hatten sie die Aufgabe Nahrungsteile aus dem ganzen erjagten Tier herauszureißen. In der heutigen Zivilisation wird diese Funktion nicht mehr gebraucht, aber sie dienen aufgrund ihrer Länge dazu, bei leichten Seitwärtsbewegungen des Kiefers die anderen Zähne vor Abnutzung zu schützen. Die Eckzähne und die Schneidezähne zählen zu den Frontzähnen.
Dahinter schließen sich die Backenzähne an, sie zermahlen und zerreiben die Nahrung wie große Mühlsteine. Man unterteilt sie in die kleinen Backenzähne (die Prämolaren) und in die großen Backenzähne (die Molaren). Bei vielen Menschen fehlen von Natur aus einige oder alle der vier hintersten Molaren, die Weisheitszähne.
Zusammengefasst nennt man sie auch Seitenzähne.
Wie entwickelt sich unser Gebiss?
Dem Menschen wachsen in seinem Leben nur zweimal Zähne. Das Milchgebiss in der frühen Kindheit gefolgt von dem bleibenden Gebiss, das möglichst bis ins hohe Alter erhalten werden soll.
Bei der Geburt ist der Säugling, abgesehen von seltenen Ausnahmen, zahnlos. Der erste Milchzahn, in der Regel einer der unteren mittleren Schneidezähne, tritt zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat in die Mundhöhle. Im Alter von ca. 2 Jahren ist das Milchgebiss vollständig. Es besteht aus insgesamt 20 Milchzähnen (8 Schneidezähne, 4 Eckzähne und 8 Backenzähne). Die Milchzähne unterscheiden sich deutlich von den bleibenden Zähnen. Sie sind heller und weißer. Ihr Zahnschmelz ist dünner, ärmer an Mineralien und weniger widerstandsfähig. Deshalb sind die Milchzähne empfindlicher gegenüber Säuren, die die Kariesbakterien produzieren und Säuren die wir mit unserer Nahrung aufnehmen.
Um das 6. Lebensjahr beginnt der Durchbruch der bleibenden Zähne. Diese zweite Zahnung erstreckt sich über mehrere Jahre. Während dieser Zeit hat man ein Wechselgebiss aus Milchzähnen und bleibenden Zähnen, wobei immer mehr Milchzähne durch bleibende Zähne ersetzt werden.
Wie sind unsere Zähne aufgebaut?
Im gesunden Gebiss ist nur ein Teil des Zahnes in der Mundhöhle sichtbar, nämlich die Zahnkrone. Die Zahnwurzel bleibt unsichtbar, die rund zwei Drittel der gesamten Zahnlänge ausmacht. Sie verankert den Zahn im Kieferknochen. Die Wurzeln der Zähne sind mit einer dünnen Schicht, dem Wurzelzement, bedeckt. An dieser Zementschicht sind die feinen Bindegewebsfasern befestigt, die den Zahn elastisch im Zahnfach (Alveole) aufhängen.
Die äußerste Schicht,die die Zahnkrone bedeckt ist der Zahnschmelz. Der Zahnschmelz ist zu 95% anorganisch und besteht weitgehend aus einer Calzium-Phosphat Verbindung, in die auch andere Mineralien wie Magnesium eingebaut sind. Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe im menschlichen Körper. Er enthält keine Nerven und kann, einmal zerstört, nicht wieder vom Körper aufgebaut werden. Die produzierten Säuren der Kariesbakterien oder die Säuren aus unserer Nahrung können den Zahnschmelz angreifen. Eine regelmäßige Fluoridierung härtet den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger.
Die Schicht, die sich unter dem Zahnschmelz befindet, ist das Dentin. Das Dentin ist weicher als der Zahnschmelz und ähnelt im Aufbau dem Knochen. Es besteht zu 70% aus anorganischen und 20% organischen Stoffen, sowie zu ca.10% aus Wasser. Das Dentin umschließt und schützt die Pulpa, die aus Blutgefäßen, Nerven, Bindegewebe und Lymphgefäßen besteht. An der Grenzfläche zur Pulpa liegen spezielle Zellen, die lebenslang neues Dentin bilden können. Im Dentin befinden sich außerdem eine Vielzahl von Nervenfortsätzen. Deshalb ist freiliegendes Dentin, z.B. an Zahnhälsen, empfindlich gegen mechanische, chemische und thermische Reize.
Im Bereich der Zahnwurzel liegt das Wurzelzement als Schutzschicht auf dem Dentin. Das Wurzelzement ist im Vergleich zum Zahnschmelz viel anfälliger gegen Säuren. Liegt als Folge einer Parodontitis oder aufgrund von Zahnwanderungen die Zahnwurzel frei, kann sich bei nicht optimaler Mundhygiene deutlich schneller eine Karies entwickeln.
Was ist das Zahnbett?
Das Zahnbett, auch Zahnhalteapparat genannt, bildet eine funktionelle Einheit. Zum Zahnhalteapparat gehört das Zahnfleisch (Gingiva), die Wurzelhaut (Desmodont) und der Kieferknochen.
Die Wurzelhaut besteht aus vielen tausenden Bindegewebsfasern, die den Zahn mit dem umgebenen Knochen elastisch verbinden. Dank dieser nachgiebigen und dennoch stabilen Verbindung können die Zähne den erheblichen Druckbelastungen beim Kauen standhalten.
Das Zahnfleisch bedeckt den Kieferknochen und umschließt die Zähne wie ein enganliegender Kragen. Gesundes Zahnfleisch ist rosarot und damit deutlich heller als die übrige Mundschleimhaut. Zwischen den Zähnen bildet das Zahnfleisch kleine Dreiecke, sodass der Zwischenraum ausgefüllt und vor Verschmutzungen geschützt wird. Im gesunden Gebiss befindet sich zwischen Zahn und Zahnfleisch eine freie Zone von ein bis drei Millimetern.
Das Zahnfleisch erfüllt eine wichtige Funktion. Es schützt unseren Körper vor eindringenden Bakterien. Bei unzureichender Mundhygiene können sich allerdings Bakterien ansiedeln und zu einer Zahnfleischentzündung führen. Unbehandelt kann sich dies zu einer Parodontitis ausweiten, die oft mit teilweisem Rückgang des Zahnfleisches und des Kieferknochens verbunden ist. Dies ist nicht nur ein funktionelles, sondern auch ein kosmetisches Problem, denn einmal verlorenes Zahnfleisch und Kieferknochen bildet sich nicht nach.